Vor der Behandlung – gut geplant ist halb gewonnen!

Vor jeder kieferorthopädischen Behandlung muss ein individueller Behandlungsplan erstellt werden. Die Analyse vieler Einzelbefunde führt zu einer detaillierten Diagnose. Erst danach können das Behandlungsziel, der Behandlungsplan und die einzelnen Therapieschritte sowie die Behandlungsmethode und die geeigneten Behandlungsgeräte ausgewählt werden.

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Von der Diagnose bis zur Retention

  • Beratung (Grund für Besuch beim Kieferorthopäden; klinische Befundaufnahme)
  • Anfertigung diagnostischer Unterlagen (Abdruck bzw. Intraoralscan; Panoramaröntgen, seitliches Fernröntgen; Fotos Gesicht und Zähne; Untersuchung Mundhöhle, Kiefergelenke und Kaumuskulatur)
  • Auswertung der Unterlagen
  • Festlegung Behandlungsziel(e) und Behandlungsplan
  • Wahl der geeigneten Apparatur(en) 
  • Therapie
  • Retention
Anamnese

Diagnostik

Das Wissen des erfahrenen Kieferorthopäden über

  • das normale (physiologische) und krankhafte (pathologische) Gesichts- und Kieferwachstum,
  • individuelle Unterschiede im Gesichts- und Kieferwachstum,
  • Zusammenhänge mit Atmung, Sprache und Zungenfunktion sowie 
  • viele weitere die Gebiss- und Gesichtsentwicklung beeinflussende Faktoren befähigt diesen, durch genaueste Befunderhebung Art und Schweregrad der vorliegenden Abweichungen samt deren Ursachen festzustellen.

Vor jeder kieferorthopädischen Behandlung muss ein individueller Behandlungsplan erstellt werden. Die Analyse vieler Einzelbefunde führt zu einer detaillierten Diagnose. Erst danach können das Behandlungsziel, der Behandlungsplan und die einzelnen Therapieschritte sowie die Behandlungsmethode und die geeigneten Behandlungsgeräte ausgewählt werden. Während der Behandlung ist von Zeit zu Zeit die Anfertigung von Zwischenunterlagen erforderlich, um Behandlungsfortschritt und Therapiekonzept überprüfen und gegebenenfalls abändern zu können.
 
Folgende Befunde sind für die kieferorthopädische Diagnostik erforderlich:

Anamnese

  • Anliegen des Patienten (Grund für Beratung?)
  • Erfragung von Krankheiten (Schwangerschaftsverlauf, Allergien, Kinderkrankheiten, Operationen, Unfälle etc.), familiäre Vorbelastungen, Angewohnheiten (Schnuller, Daumen), Medikamente
  • Informationen über eine eventuell bereits erfolgte kieferorthopädische Behandlung 

Klinische Befundaufnahme

Untersuchung innerhalb des Mundes:

Zähne, Zahnfleisch, Stadium der Gebissentwicklung, Zahnstellung, Kariesbefall, Zahnputzverhalten; Zungen-, Wangen- und Lippenbändchen; Zungengrund (Mandeln), Zungenruhelage, Zungenfunktion

Untersuchung außerhalb des Mundes:

Gesichtsform, Abweichung Unterkiefer zur Seite, Fehlfunktionen der Lippen- oder Wangenmuskulatur, Lippenhaltung, Lippenschluss, Mund- oder Nasenatmung; Kiefergelenksfunktion; Gesichtsausdruck, Profil, Körperhaltung (Skoliose, Asymmetrien); Hautprobleme (Neurodermitis)

Untersuchung innerhalb des Mundes
Untersuchung außerhalb des Mundes

Kiefermodellanalyse

Nach Abformung von Ober- und Unterkiefer (entweder konventionell mit elastischer Abformmasse oder digital mittels Intraoralscan) und Festhalten der Bisslage mittels Wachsschablone werden Schaumodelle aus Hartgips oder virtuelle 3D-Modelle im Computer erstellt. Mit diesen dreidimensionalen Modellen kann der Kieferorthopäde Art und Ausmaß der Zahn- und Kieferfehlstellung diagnostizieren und erforderliche Vermessungen durchführen (Symmetrie-Vergleich, Breiten-, Längenmessung; Analyse der Zahnformen, Kontaktbeziehung zwischen den Zähnen, Platzberechnungen, Kieferknochenbewertung, etc.). 

Instrumentelle Funktionsanalyse

Bei Zwangsbissen (Abweichung des Unterkiefers zur Seite oder nach vorne während des Kieferschlusses durch störende Zahnkontakte) oder bei komplexen Fehlstellungen im bleibenden Gebiss (vor allem bei Erwachsenen) wird bei Bedarf auch eine instrumentelle Funktionsanalyse durchgeführt. Die Modelle werden mittels spezieller Übertragungstechniken (Gesichtsbogen, Axiographie) in einen Artikulator montiert. Der Artikulator simuliert das Kiefergelenk des Patienten, eine Nachahmung der Bewegungsmuster des Unterkiefers des jeweiligen Patienten ist dadurch möglich.

Röntgendiagnostik

Panorama-Übersichtsaufnahme:

Sie zeigt Ober- und Unterkiefer mit allen durchgebrochenen und noch in Entwicklung befindlichen Zähnen (Über- oder Unterzahl, Abweichungen, Entwicklungsstand der Wurzelbildung, Verlagerungen). Ebenfalls beurteilt werden die Nasennebenhöhlen (Kieferhöhle), die Kieferknochenstruktur und die Kiefergelenke.

Einzelbild-Aufnahme:

Für Detailinformationen sind manchmal zusätzlich Einzelbild-Röntgen bestimmter Zähne bzw. bestimmter Regionen erforderlich (z. B. Aufbissaufnahmen bei verlagerten Zähnen, Bissflügelaufnahmen zur Kariesdiagnostik)

Seitliche Fernröntgen-Aufnahme:

Mithilfe einer Röntgenaufnahme des Kopfes aus einer Entfernung von 1,5 bis 4,0 m (daher der Ausdruck Fernröntgen) erhält der Kieferorthopäde Informationen über den Aufbau des Gesichtes, die Wachstumsrichtung der Kiefer und die Neigung der Frontzähne. Durch Vermessung der anatomischen Strukturen (von Hand oder per Computer) kann der Kieferorthopäde knöcherne (skelettale) und zahnbedingte Ursachen einer Fehlentwicklung unterscheiden. Damit verbundene Wachstumsprognosen geben wichtige Hinweise für eine realistische Therapieplanung und mögliche Auswirkungen auf das Gesichtsprofil.

Frontale Fernröntgen-Aufnahme:

Wird bei komplexen Abweichungen (z. B. Gesichtsasymmetrien bei Erwachsenen) in besonderen Einzelfällen zusätzlich zum seitlichen Fernröntgen angefertigt- insbesondere bei Patienten, welche zusätzlich zur kieferorthopädischen Therapie auch einen kieferchirurgischen Eingriff benötigen.

Handwurzelröntgen-Aufnahme:

Die Zeit des vermehrt auftretenden Körperwachstums („pubertärer Wachstumsschub“) ist besonders günstig für die Korrektur von Kieferfehlstellungen. In manchen Fällen wird daher bei Jugendlichen zur Beurteilung des vorliegenden Wachstumsstadiums ein Handröntgen angefertigt. Da diese Information auch aus dem Reifestadium der Halswirbelsäule im seitlichen Fernröntgen gewonnen werden kann, wird heute nur mehr selten eine Handwurzelröntgen-Aufnahme benötigt.

CT / DVT des Gesichtsschädels:

Bei komplexen Fehlentwicklungen (beispielsweise Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder extrem verlagerten Zähnen) benötigen Kieferorthopäden manchmal sogar eine dreidimensionale Röntgenaufnahme des Gesichtes und der Kiefer. Insbesondere bei Fehlstellungen, die nur in Kombination mit einem chirurgischen Eingriff behandelt werden können (= orthognathe Chirurgie) erleichtert der diagnostische Erkenntnisgewinn einer dreidimensionalen Aufnahme die interdisziplinäre Zusammenarbeit. 

MRT der Kiefergelenke:

Falls bei der manuellen klinischen Untersuchung der Kiefergelenke Blockaden, Geräusche oder Schmerzen festgestellt werden, kann zusätzlich mithilfe einer Magnetresonanzaufnahme der Kiefergelenke die Ursache der klinisch erhobenen Befunde festgestellt werden. 

Fotodiagnostik

Gesichtsfotos:

Sind aus Dokumentationsgründen (Vergleich vorher-nachher) wie auch für Überlegungen zur Gesichtsästhetik erforderlich, da Veränderungen der Kieferlage und der Zahnstellung im Frontzahnbereich häufig auch nachhaltige Veränderungen des Gesichts- und Lippenprofils bewirken.

Mundfotos:

Zur Dokumentation des Ausgangszustandes; sie geben zusätzlich zu den 3D-Modellen genaue Auskunft über den Zustand der Zähne zu Behandlungsbeginn (Entkalkungen, Zahnformabweichungen, sonstige Besonderheiten) sowie über den Gesundheitszustand des Zahnfleisches (Entzündungen bei schlechter Mundhygiene etc.)

Diagnostisches Setup

Komplexe Fehlstellungen bei Jugendlichen oder Erwachsenen erfordern häufig vorab eine Behandlungssimulation am 3D-Modell. Der Vorteil des diagnostischen Setups liegt in der Sichtbarmachung des angestrebten Behandlungszieles. Dies hilft bei der Erklärung des Behandlungszieles gegenüber dem Patienten und erleichtert bei interdisziplinären Therapien die Zusammenarbeit mit Zahnarzt oder Kieferchirurgen.

FAZIT

Wie bei einem Puzzle-Spiel führen die einzelnen Bausteine der kieferorthopädischen Befunderhebung und -auswertung zur individuellen patientenspezifischen Diagnose. Diese wiederum bildet die Grundlage für die Erstellung des Behandlungszieles und für eine detaillierte und individualisierte Behandlungsplanung.

Eine verantwortungsbewusste Behandlungsplanung und klare Definition des erreichbaren Behandlungszieles dämpft übertriebene Erwartungen und schützt Arzt und Patient vor Enttäuschungen!

Monster lächeln

Kieferorthopädische Therapie: Abnehmbar oder festsitzend? Sichtbar oder unsichtbar?

"Eine Spange für alles" gibt es nicht! Das Portfolio eines erfahrenen Kieferorthopäden umfasst viele unterschiedliche Arten von Apparaturen, jede Zahnspange ist ein (maßgefertigtes) Unikat. Auch festsitzende Techniken gibt es “wie Sand am Meer”; daher lernt ein guter Kieferorthopädie nie aus!

Abnehmbar Festsitzend Kieferorthopädie und
Kieferchirurgie
Ende gut - alles gut
(Retention)
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